Schriftträger

Wie nachfolgend zu sehen ist, war Papyrus der unentbehrliche Schriftträger „Nummer 1“ im alten Ägypten. Darauf wurden festgehalten die Schriftarten: Kursiv-Hieroglyphen, Hieratisch, Demotisch, später auch Koptisch, und sogar die klassischen Hieroglyphen für deren Vorzeichnungen, die danach auf steinerne Monumentalbauten angebracht wurden.

Materialien, die zuhauf beschriftet wurden:
  • für den alltäglichen Gebrauch: Ton(gefäß)scherben (Ostraka), Steinsplitter, Holztafeln, Fayence.
  • für den Totenkult: Mumienbinden; häufig in der ägyptischen Spätzeit, auch im Neuen Reich.
  • für den nicht-alltäglichen Gebrauch: Leder (Lederrollen), Stein, Goldauflagen, Stoff (Leinen), Alabaster, Fayence.
  • Papyri (=das fertige Schreibprodukt), Papyrus (=die Pflanze zur Herstellung von Papyri).

Papyrus

Wichtigster Beschreibstoff für ägyptische Schriften war Papyrus. Dieses aus natürlichen Ressourcen von den Ägyptern produziertes Schreibmaterial war für jene einfach unverzichtbar und kostbar. Der Name dieses Wortes „Papyrus“ leitet sich von dem altägyptischen „Pa-per-aa“ ab, und das heißt soviel wie: „der (Beschreibstoff) des Pharao“.
Die Abbildung unten zeigt einen Ausschnitt aus einem sog. Totenpapyri; diese wurden sehr häufig in der Totenliteratur gebraucht, vor allem im Neuen Reich.

Abb. oben: Ausschnitt aus Totenpapyri, geschrieben darauf in Kursiv-Hieroglyphen. The British Museum, London. Foto: Anja Semling
Abb. oben: Zwei beschriftete Totenpapyri-Ausschnitte. Links: geschrieben in Spalten mit Schwarz und Rot in den sog. Kursiv-Hieroglyphen. Und rechts in Hieratisch in Zeilen geschrieben von rechts nach links, auch in Schwarz und Rot. The British Museum, London. Foto: Anja Semling

Wände in Gräbern

Eine wahre Fülle an Hieroglyphen-Inschriften findet sich in den altägyptischen Gräbern. Anfangs noch ohne Farben, wurden die Grabdekorationen (Inschriften und Illustrationen) im Laufe der Zeit immer bunter. Auf Stuck oder auf den gehobenen reliefartigen Zeichen, die nach einer zuvor angelegten Vorlage (z.B. auf Papyrus), dann auf Wandputz übertragen, angefertigt wurden. Auch in versenkten Reliefs wie diese Abbildung zeigt:

Abb. oben: Kalkstein, Altes Reich, Teil aus dem Grab von Neferseshempepy. The British Museum, London. Foto: Anja Semling

Als Beischriften zu weiteren Bildern oder als eigenständige Texte wurden diese Hieroglyphen sorgfältig aufgetragen, um ihren Funktionen gerecht zu werden: beispielsweise auf magische Weise zu „sprechen“ und ein Leben im Jenseits zu gewähren mittels derer Aussagen (Wünsche, Bitten, etc). Auch in Beamten- und Handwerkergräber sind solche Hieroglyphen zu finden, nicht nur in Königsgräbern.

Auf Stuck im Grab

Abb. oben: Fragment einer Hieroglyphen-Schrift aus einem Grab. Reliefierte und bemalte Hieroglyphen auf gekalkter weißer Wand (Stuck). The British Museum, London. Foto: Anja Semling

Stein

Wie die, für die Ewigkeit geschaffenen Tempel aus Stein, waren auch die Hieroglyphen, die in jene Bauten gemeißelt wurden, bestimmt für die Ewigkeit. In gehobenen oder versenkten Reliefs, manche noch mit Farben ausgemalt, hat sich der Nachwelt Einiges erhalten. Spätestens ab dem Alten Reich, z.B. Innendekoration der sog. Unas-Pyramide, sind die „Heiligen Zeichen“ in Gebrauch für religiöse Inschriften an Gräberbauten oder Göttertempeln. So auch Statuen aus Stein, die es zu Tausenden im alten Ägypten gab. Sowie Steinsärge und Sarkophage.

Abb. oben: Hieroglyphen auf Steinwand aus einem Tempel. The British Museum, London. Foto: Anja Semling

Fayence

Abb. oben. Fayence, Ausschnitt aus Gefäß. The British Museum, London. Foto: Anja Semling

Fayence besteht aus kalkhaltigem Wüstensand, Kupferverbindungen als Farbgeber sowie Natron, einem Bindemittel und Wasser als Zusätzen. Diese Masse wurde geknetet, zu Figuren oder Perlen geformt, getrocknet und vermutlich schon zu früher Zeit im Ofen gebrannt. Und beschriftet, bzw. bemalt. Unzählige Gefäße und Geschirr wurden so hergestellt und auch beschriftet, wenn nötig.

Holz

Abb. oben: Holz-Sarkophag, Ausschnitt. The British Museum, London. Foto: Anja Semling

Im alten Ägypten wurden auch Holztafeln beschriftet, so waren dies zum Teil dünne Bretter, in rechteckiger Form, die mit einer Schicht Stuck überzogen wurden. Solche Tafeln benutzten Schüler für ihre Schreibübungen.

Desweiteren wurden Kästen oder Sarkophage aus Holz (Abbildung links); auch mit zum Teil farbigen Hieroglyphen beschriftet.

Gold

Mit Gold wurden z.B. königliche Sarkophage überzogen. Die Inschriften darauf sind als Prägung eingefügt.

Abb. oben: Vergoldeter Mumiensarkophag. The British Museum, London. Foto: Anja Semling

Alabaster

im Grab des Tutanchamun fand man einzigartige Alabaster-Vasen. Abb. links: in Kartuschen geschrieben der Thron- und Eigenname des Pharaos: Nebcheperure Tutanchamun

Tonscherben (Ostraka)

Abb. oben: Ostrakon beschrieben in Hieratischen Schriftzeichen, 21. Dynastie, aus Theben. The British Museum, London. Foto: Anja Semling

Für den alltäglichen Gebrauch: Ein häufig verwendetes Schreibmaterial waren auch (Kalk-)Steinsplitter oder Gefäßscherben. Zumal diese flach und billig zu haben waren. Diese beschrifteten Scherben fand man in sehr großer Menge in der einstigen Arbeitersiedlung bei Deir el-Medine (heutiger Name). Das Dorf war bewohnt, als die Gräber im Tal der Könige entstanden. Die Ägypter schrieben darauf alles Mögliche aus ihrem Alltagsleben auf. Diese Belege sind für die Wissenschaft heute, außerordentlich kostbar.