Papyrus

Papyrus ist ein in der Antike verwendetes, aus der Papyrusstaude gewonnenes Schreibblatt. Die Papyrusstaude ist eine immergrüne Pflanze, eine Art Binsengras, die eine Höhe von 2 bis 5 Metern erreichen kann und von einem doldigen Schopf aus Blütenständen gekrönt wird. Papyrus, von dem sich unser Wort „Papier“ herleitet wird heutzutage wieder in Ägypten angebaut und verarbeitet.

Papyruspflanze mit Stengel und doldigem Schopf. (Foto von Pixabay)

Die Verwendung der Papyrus-Pflanze reichte von der Herstellung von leichten Nachen/Booten (aus zusammengebundenen Papyrusstengeln), Matten, Sandalen, Tauwerk, Schachteln bis zur Verwendung in Blumensträußen und Girlanden. Die größte Bedeutung besaß die Papyrus-Pflanze aber als Rohstoff für Papyri als Schreibmaterial:

Abb. oben: Unbeschriftetes Papyri. (Foto: Anja Semling)
bb. oben: Beschrifteter (links: Hieratisch, rechts: Hieroglpyhen) und illustrierter Papyri. The British Museum, London. (Foto: Anja Semling)

Die älteste unbeschriebene Papyrus-Rolle (die die Wissenschaft heute kennt) stammt aus der Mitte der 1. Dynastie und die ältesten beschrifteten Papyri stammen aus der Zeit um 2460 v.Chr., 4./5. Dynastie, allerdings teils in recht fragmentarischem Zustand; der Schriftträger Paprus war schon zu dieser Zeit seit etwa 400 Jahren in Gebrauch. Beschriftete Papyrusreste fand man z.B. im Totentempel der Mutter des Königs Neferirkare (ca. 2458–2438 v.Chr.).

Zur Zeit der Pharaonen wuchsen Papyruspflanzen in großen Mengen wild überall an den Ufern des Nils, vor allem aber im Nildelta. Papyrus wurde auch in großen Mengen in andere Länder im Mittelmeerraum exportiert.

Papyri-Herstellung im alten Ägypten

Das königliche Material wurde aus den dünnen Streifen des Marks aus den dreieckigen Halmen der großen Papyrusstaude hergestellt, die im Stromgebiet des Nils wuchs.
Das Stengelmark der Pflanze, weiß und schwammig, wurde in dünne Streifen geschnitten, auf einem Tisch ausgebreitet und an den Rändern angeklebt. Auf diese Schicht wurde kreuzweise eine zweite aufgetragen, benäßt und dann an der Sonne getrocknet. So erhielt man das Blatt, das erst gepreßt und dann abgeschabt wurde, um es dünner zu machen. Die einzelnen Blätter wurden daraufhin aneinandergeklebt und so entstand ein langer Streifen, der zusammengerollt wurde und auf dem man in nebeneinanderstehenden Zeilen schrieb.
Man beschrieb den Papyrus mit schwarzer Tinte, doch manche Titel auch mit roter. Von daher stammt das Wort „Rubrik“, abgeleitet von dem lateinischen ruber: rot. Die Ägypter benutzten keine Gänsefedern, sondern sie verwendeten Schilfrohrhalme, deren eines Ende sie weichkauten; so entstanden kleine Pinsel.

Abb. oben: Zwei beschriftete Papyri-Ausschnitte . Links in Kursiv-Hieroglyphen, rechts in Hieratisch. The British Museum, London. (Foto: Anja Semling)
Das Wort Papyrus

… kommt von dem ägyptischen Wort pa-per-aa, was soviel heißt wie: „der (Beschreibstoff) des Pharao“. Auf das Monopol Papyrus herzustellen, verweist dieser Name „pa-per-aa“.
„pa“ bedeutet „das des …“ und „per-aa“ heißt „großes Haus“ (per=Haus, Palast; aa=groß) und daraus entstand der heutige Begriff „Pharao“; per-aa bezeichnete im alten Ägypten also den König. Dieser Begriff per-aa war aber lange Zeit im alten Ägypten nicht die Bezeichnung für den König; erst später.


Doku-Tipp:
Magie & Medizin – Das Geheimwissen der Alten Ägypter
Der Papyrus Ebers ist mit seinen etwa 3.500 Jahren das älteste vollständig erhaltene Medizinhandbuch der Welt. Auf 18,6 Metern wurden hier im alten Ägypten Rezepte niedergeschrieben. Als sich Georg Ebers 1872 auf die Suche nach der Schriftrolle macht, ist ihre Existenz fraglich und ihr sensationeller Zustand nur ein Gerücht …

Ansehen:
https://www.arte.tv/de/videos/101931-000-A/magie-medizin/


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