Schreibzeug

Ein Schreiber im alten Ägypten hatte folgende Utensilien, die er zu seiner Tätigkeit brauchte: Schreibgerät, Farbe/Tinte, Kasten zur Aufbewahrung von Schreibzeug und Papyri

Schreibzeug aus der anfänglichen Zeit der Schrifterfindung:

Dies Handwerkszeug eines Schreibers war klein und leicht. Es bestand in jener frühester Zeit aus drei Teilen: einem Behälter mit Schreibbinsen (Binsenköcher), einer meist rechteckigen Palette aus Stein oder Holz, auf deren Oberseite sich zwei Vertiefungen für rote und schwarze Farbe befanden, und einem kleinen Beutel, in dem man die Farbbrocken, bzw. pulverisierte Farbstoffe, aufbewahrte. (Abb. links.) Von diesem Schreibzeug getrennt war der Wassernapf zum Anrühren von Farbe/Tinte.

Das ältere dreiteilige Schreibzeug wurde ab dem Ende des Alten Reiches modernisiert. Das wichtigste Utensil war von da an ein schmales langgestrecktes Kästchen aus Holz mit integriertem Binsenbehälter, in die die Binsen hineingesteckt wurden:

Abb. oben: Nachbildung eines Schreibetuis aus Holz, mit Binsen und Farbnäpfen

Wie die alten Paletten enthielten auch die modernen auf ihrer Oberseite zwei Näpfe für die beiden zum Schreiben notwendigen Farben, die darin auch aufbewahrt wurden. Von diesem Schreibzeug getrennt war noch immer der Wassernapf zum Anrühren von Farbe/Tinte.
Zum Schreiben verwendete der Schreiber eine Binse, sozusagen seine „Feder“. Diese Binse war eine besonders harte Binsenart und hatte eine Länge con ca. 17 bis 23 cm. Das eine Ende dieser „Feder“ wurde durch vorheriges Kauen zu einem feinen Pinsel zerfasert.
In griechischer Zeit wurde dann ein Schilfrohr – angespitzt und gespalten – zum Schreiben gebraucht.

Abb. oben: Schreiberpalette mit zwei Farbnäpfen(links), Schreibbinsen (rechts)

Farben

Das Schwarz bestand weitgehend aus Ruß (wurde teils von den Kochtöpfen abgekratzt), das Rot dagegen aus Ocker, einem Mineral, das in großen Klumpen in den ägyptischen Wüstengebieten gefunden wurde und von gelber, oranger, roter oder brauner Farbe sein konnte. Anfangs verwendete man nur die vier Grundfarben, später erst mischte man sie hell oder dunkel und fand Zwischentöne. Die schwarze und rote Farbe waren extrem haltbar und resistent gegen Feuchtigkeit! Dies beweisen auch die zahlreichen Papyri, die der Nachwelt erhalten geblieben sind. Beispiel:

Abb. oben: Papyri beschriftet und illustriert. Links in hieratischer Schrift und rechts eine Illustrationen aus dem Totenreich mit Hieroglyphen-Inschrift darin. (The British Museum, London. Foto: Anja Semling)

Die Farben wurden stets symbolträchtig angewendet: Blau für Amun, als Himmelsgott, Grün für Osiris als Jüngling (siehe Abbildung obendrüber), Schwarz, wenn er den Totengott verkörperte, Rot für Seth und überhaupt für böse, schlecht, hinterhältig und für alles Störrische, also auch für Bilder von Eseln oder Hunden oder auch für die Fehler, die der Schreiber Rot notierte. Rot oder Gelb für Unsterblichkeit dekorierte man gern die Gräber, Gelb (= Goldfarben) war auch beliebt für Hintergründe bei Szenen zum Totenbuch.

Abb. oben: vermutliche Farbskala der alten Ägypter

Schwarz: carbon erhält man sehr einfach in vielen Formen, z.B. vom Ruß der Lampen oder Flammen. Auch aus verbrannten Knochen oder indem man die Rußschichten von Töpfen abkratzte.

Blau: eine Verbindung von Silicium, Kalzium und Kupfer. Häufig vorkommend als Malachit.

Grün: meist aus Kupfer, aber grüne Pigmente wurden auch aus zermahlenem Malachit oder aus einer ähnlichen Mischung wie beim Blau gefrittet.

Rot: aus Eisenoxyden oder rotem Ocker.

Gelb: meist als helles Ocker. Vom Ende der 18. Dynastie an wurde ein arsenhaltiges Sulfid gebräuchlich; möglicherweise aus Persien importiert.

Weiß:
Kalziumsulfat (Gips) oder Kreide.

Herstellung der Farben:

Die Farbpigmente wurden zu Puder vermahlen, mit Harz und Wasser angerührt und anschließend in Tablettenform getrocknet und auf die Palette des Schreibzeugs gesetzt. Ersatztabletten zum Nachfüllen lagen immer bereit